Immobilienrenten-Modelle im Vergleich

Für ältere Menschen mit Wohneigentum gibt es verschiedene Immobilienrenten-Modelle. Wie schneiden diese im Vergleich zum Immobilien-Teilverkauf ab?

Wohneigentum bringt im Alter viele Vorteile mit sich. Ist es bereits abbezahlt, fallen keine Miet- oder Zinskosten an. Dadurch verringern sich die Fixkosten spürbar – und es bleibt mehr Geld zum Leben. Aber was tun, wenn größere Ausgaben geplant sind? In diesem Fall bieten sich mehrere Optionen an. Die Immobilie könnte verkauft werden. Eine weitere Möglichkeit lautet: Immobilienverrentung.

Was bedeutet Verrentung?

Verrentung bedeutet, dass die Immobilie genutzt wird, um sich eine Geldsumme oder eine zusätzliche Rente auszahlen zu lassen. Bei der Leibrente etwa wird die Immobilie komplett verkauft, dafür erhält der Verkäufer eine monatliche Rente.

Diese und weitere Modelle haben wir für Sie übersichtlich aufbereitet – mit den jeweiligen Vor- und Nachteilen.

Vier Gründe für eine Immobilienrente

Nicht selten steigen nach dem Renteneintritt die finanziellen Belastungen stetig an. Unerwartete Ausgaben aus gesundheitlichen Gründen, kostspielige Umbauten am Haus, dazu geringere monatliche Einnahmen – ein selbstbestimmtes Leben sieht anders aus.

1.

Pflegekosten: Im Alter steigt die Wahrscheinlichkeit, pflegebedürftig zu werden. Gute Pflege ist teuer. Leider deckt die Pflegeversicherung oft nur einen Teil der anfallenden Kosten ab. Dadurch werden viele ältere Menschen nicht optimal gepflegt oder leben finanziell am Limit.

2.

Barrierefreiheit: Es gibt Menschen, die bis ins hohe Alter körperlich fit sind. Darauf verlassen kann sich allerdings niemand. Ob Mobilität oder Seh- und Hörvermögen, bei zunehmenden Einschränkungen können Umbauten in den eigenen vier Wänden schnell teuer werden.

3.

Familienhilfe: Viele möchten im Alter ihre Kinder, Enkelkinder oder andere Familienmitglieder finanziell unterstützen. Oft fehlen dafür aber die notwendigen finanziellen Reserven.

4.

Lebensfreude: Wer immer hart gearbeitet hat, möchte sich im Alter endlich belohnen. Viele Träume haben lang genug gewartet. Die Zeit ist da, doch was ist mit dem Geld?

Verschiedene Immobilienrenten-Modelle

Immobilien-Teilverkauf

Es wird ein Immobilienanteil bis maximal 50 Prozent verkauft. Der Teilverkäufer darf die Immobilie bewohnen oder vermieten und die Mieteinnahmen behalten. Dafür erhält der Teilkäufer ein monatliches Nutzungsentgelt. Sollte die Immobilie später verkauft werden, wird der Erlös entsprechend der prozentualen Anteile aufgeteilt.

Vor- und Nachteile des Immobilien-Teilverkaufs:

  • Liquidität: schnelle Auszahlung ohne Verschuldung

  • Wohn- und Nießbrauchrecht: Der Teilverkäufer darf die Immobilie weiter bewohnen oder auch vermieten und die erwirtschafteten Erträge behalten

  • Profit: Als Miteigentümer profitieren Teilverkäufer weiter von möglichen Wertsteigerungen

  • Geringe Kosten: Für die alleinige Nutzung des verkauften Anteils zahlt der Teilverkäufer monatlich ein Nutzungsentgelt

Um die Immobilienleibrente zu erhalten, müssen sie über 70 Jahre alt sein und die ganze Immobilie muss verkauft werden. Dafür bezahlt der Käufer eine lebenslange monatliche Rente, je nach Anbieter ist auch eine Sofortauszahlung möglich. Üblicherweise darf der Verkäufer die Immobilie lebenslang bewohnen und nutzen.

Vorteile der Immobilienleibrente:

  • Liquidität: Auszahlung ohne Verschuldung, entweder monatlich oder auf einmal

  • Wohnrecht: Der Verkäufer kann in der Immobilie wohnen bleiben

  • Instandhaltung: Der Käufer kümmert sich um den Immobilienzustand

Nachteile der Immobilienleibrente:

  • Keine Vermietung: Oft darf der Verkäufer die Immobilie nicht mehr vermieten

  • Kein Profit: Der Verkäufer profitiert nicht von künftigen Wertsteigerungen

  • Verkauf unter Wert: Für die künftige Instandhaltung wird ein Abschlag vom Verkehrswert ermittelt und somit die Immobilie unter Wert verkauf

  • Kein Immobilienerbe: Die Immobilie kann nicht mehr vererbt werden und die vererbte Rente muss u.U. versteuert werden

„Sale and Leaseback“ bedeutet auf Deutsch „verkaufen und zurückmieten“. Dabei wird die Immobilie an einen Anbieter verkauft. Der Verkäufer erhält die komplette Kaufsumme und mietet anschließend die Wohnung vom Anbieter.

Vorteile von Sale-and-Leaseback:

  • Liquidität: Auszahlung ohne Verschuldung, entweder monatlich oder auf einmal

  • Wohnrecht: Der Verkäufer kann in der Immobilie wohnen bleiben

Nachteile von Sale-and-Leaseback:

  • Mietzahlungen: Für die Nutzung der Immobilie zahlt der Verkäufer eine monatliche Miete

  • Kein Profit: Der Verkäufer profitiert nicht von künftigen Wertsteigerungen

  • Kein Immobilienerbe: Die Immobilie kann nicht mehr vererbt werden

Um einen Kredit zu erhalten, kann der Nachweis einer Sicherheit helfen. Immobilien sind eine solche Sicherheit. Für ältere Menschen gestaltet es sich oft schwierig, Kredite zu guten Konditionen zu erhalten. Bei einer Kreditaufnahme wird in das Grundbuch eine Grundschuld für den Kreditgeber eingetragen.

Vorteile bei Krediten für Senioren:

  • Liquidität: Der Immobilieneigentümer bekommt sein Darlehen ausgezahlt, seine Immobilie dient als Sicherheit

  • Eigentum: Die Immobilie wird nicht verkauft, der Eigentümer bleibt unverändert

Nachteile bei Krediten für Senioren:

  • Fixkosten: Es fallen hohe monatliche Zins- und Tilgungszahlungen an

  • Schulden: Mit einem Kredit verschuldet sich der Eigentümer

  • Zinsen: Kreditkonditionen sind für Senioren schlechter

Bei der Umkehrhypothek handelt es sich um eine besondere Kreditart. Auch hier wird die Immobilie als Sicherheit hinterlegt. Allerdings wird die Kreditschuld nicht in Monatsraten, sondern bei Tod oder Auszug des Eigentümers auf einen Schlag beglichen. Auch die angestauten Zinsen werden dann fällig. Es kann passieren, dass der Immobilienverkauf allein nicht ausreicht, um diese hohe Summe aufzubringen.

Vorteile der Umkehrhypothek:

  • Liquidität: Auszahlung ohne Verschuldung, entweder monatlich oder auf einmal

  • Fixkostenfrei: Keine monatlichen Zins- und Tilgungszahlungen

Nachteile der Umkehrhypothek:

  • Schulden: Mit einer Umkehrhypothek verschuldet sich der Eigentümer

  • Rückzahlung: Durch die Zinsen wächst der Rückzahlungsbetrag stetig an; sollte der Verkaufserlös die Summe nicht decken, droht eine Verschuldung der Erben

  • Konditionen: Schlechtere Kreditkonditionen als bei normalen Darlehen

Im Vergleich wird deutlich, dass der Immobilien-Teilverkauf von Hausanker nicht allein an die kurzfristige Liquidität denkt. Niemand verschuldet sich, Angehörige werden vor finanziellen Risiken geschützt, mindestens die Hälfte der Immobilie wird nicht verkauft und bleibt im Eigentum – so lässt sich die finanzielle Freiheit wirklich genießen.

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