Herausforderung E-Mobilität – Wie kann ich mein Fahrzeug an der eigenen Immobilie laden?

Die Entwicklung der Elektromobilität schreitet in großen Schritten voran. Mitverantwortlich ist nicht zuletzt das mittelfristig beschlossene Verbot von Verbrennungsmotoren. Diese Transformation bringt einige Änderungen und Herausforderungen mit sich – auch für Immobilieneigentümer. Wenn die Anzahl an E-Fahrzeugen steigt, steigt gleichermaßen auch der Bedarf an Ladepunkten.

Und immerhin ist die Möglichkeit, das eigene Fahrzeug gleich in der eigenen Einfahrt zu laden, ein echter Pluspunkt der E-Mobilität. Umso wichtiger ist es, langfristig an die Investition in die Ladeinfrastruktur an der eigenen Immobilie zu denken. Wir beleuchten, wie das Laden zuhause funktioniert, warum die Investition langfristig in jedem Fall sinnvoll ist und welche Fördermittel Sie bekommen können.

Inhaltsverzeichnis

Anzahl der Neuzulassungen auf Rekordhoch

Anfangs kam die Elektromobilität nur langsam ins Rollen. Keine zehn Jahre ist es her, da galten Elektrofahrzeuge noch despektierlich als „Müslischleudern“ für gut betuchte Vorstadtmenschen. Seither hat sich viel getan. Lagen die Zulassungszahlen im Jahr 2017 bei nur 3,2 Prozent aller Neuzulassungen, sind sie bis zum Jahresende 2021 massiv auf 42,4 Prozent gestiegen.

Anteil an Hybrid- und Elektrofahrzeugen an den jährlichen Neuzulassungen

Diese Zahl bezieht sich auf die Summe von reinen Elektrofahrzeugen und Fahrzeugen mit einem Hybridantrieb. Interessanterweise schließt sich auch die Lücke zwischen Hybridfahrzeugen und reinen Stromern. Lag das Verhältnis in früheren Jahren noch bei etwa eins zu fünf, hat es sich im Jahr 2021 auf rund zwei zu eins entwickelt. Genau genommen wurden 754.588 Hybridfahrzeuge und 355.961 reine Elektrofahrzeuge neu zugelassen. Die Tendenz ist weiter steigend.

E-Mobilität als Herausforderung und Chance

Die Zahl der steigenden Neuzulassungen ist klimapolitisch ein gutes Signal. Immerhin sind die Chancen, die sich daraus für unser Klima und auch für Sie persönlich als Immobilieneigentümer ergeben, groß. Auf der anderen Seite steht jedoch eine enorme Herausforderung. Die Zahl der Elektroautos, die geladen werden müssen, steigt deutlich schneller als die Ladeinfrastruktur wächst.

Allein ein Blick auf die Entwicklung der öffentlichen Ladepunkte in Deutschland zwischen dem zweiten Quartal 2021 und dem vierten Quartal 2022 zeigt die Problematik auf. Der Bau öffentlicher Ladepunkte geht einfach zu langsam voran. So sind zwischen Q1 2022 und Q4 2022 etwa nur 3.058 öffentliche Ladepunkte gebaut worden. Damit sind es nun deutschlandweit 29.772 (Stand: Q4 2022).

Anzahl der öffentlichen Ladestationen für Elektrofahrzeuge

Für die vielen E-Autos gibt es damit einfach zu wenig Lademöglichkeiten. Umso wichtiger werden Ladepunkte direkt am eigenen Wohnort. Ob dies nun ein freistehendes Einfamilienhaus oder eine Wohnung ist – damit profitieren Sie als Eigentümer und Besitzer eines Elektrofahrzeugs optimal von den Vorteilen der Energiewende.

Insbesondere dann, wenn Sie bereits über eine Photovoltaikanlage Ihren eigenen Strom erzeugen und so mit Sonnenstrom Ihr Fahrzeug betanken. Aber auch wenn eine Immobilie vermietet oder gar langfristig verkauft werden soll, ist die Investition in Lademöglichkeiten sinnvoll. Da zukünftig immer mehr Menschen ein Elektrofahrzeug besitzen werden, erhöht eine eigene Ladestation den Immobilienwert deutlich. Diese Investition rechnet sich über einen höheren Mietpreis bzw. Verkaufspreis schnell

Auf einen Blick: Welche Vorteile hat es, zuhause zu laden?

  • Ganz gleich, ob Laden an einer normalen Haushaltssteckdose oder an einer Schnellladestation – das Laden zuhause bringt Ihnen eine enorme Freiheit.
  • Durch das Laden steht Ihnen vor jedem Fahrtantritt immer die volle Reichweite des Fahrzeugs zur Verfügung. Sie müssen nicht erst mit halb leerer Batterie eine Ladesäule ansteuern.
  • Sie müssen nirgendwo untätig warten, während Ihr Fahrzeug lädt. Immerhin dauert das Aufladen um ein Vielfaches länger als das Betanken eines Verbrenners.
  • Wer im heimischen Umfeld lädt, fährt damit günstiger als an öffentlichen Ladepunkten. Hier werden schnell Mehrkosten in Höhe von 35 Cent pro Kilowattstunde fällig.
  • Zuhause entscheiden Sie selbst, aus welchen Quellen Ihr Strom stammt. Mit der Entscheidung für Ökostrom oder den eigenen Solarstrom vom Dach fahren Sie besonders nachhaltig.
  • Durch die Investition insbesondere in eine Schnellladestation steigern Sie den Wert Ihrer Immobilie.

Diese Möglichkeiten gibt es zum Laden zuhause

Grundsätzlich haben Sie zuhause zwei Möglichkeiten, Ihr Elektrofahrzeug zu laden. Damit haben Sie gegenüber Verbrennerfahrzeugen einen entscheidenden Vorteil. Diese können Sie schließlich nur an der Tankstelle „aufladen“. Ihren Stromer dagegen sowohl an öffentlichen Ladesäulen als auch zuhause und zur Not sogar überall, wo es eine Steckdose samt Verlängerungskabel gibt.

Die Haushaltssteckdose ist damit auch die eine von beiden Optionen zum Laden. Eine eigene Ladestation (Wallbox) mit unterschiedlicher Dimensionierung ist die zweite und zugegebenermaßen bessere Option. Grund genug, um sich beide Varianten einmal genauer anzuschauen.

Laden an der Steckdose ist nur ein Notbehelf

Die Möglichkeit, das Auto an der Haushaltssteckdose laden zu können, klingt unheimlich praktisch. Das Auto in die Garage fahren, Stecker einstecken und fertig. Leider trügt der Schein, denn das Aufladen an der herkömmlichen Schuko-Steckdose hat mehrere Nachteile. Allen voran dauert das vollständige Aufladen des Akkus sehr lange.

Im Vergleich zu einer Wallbox ist es leicht die vier- bis fünffache Zeit. Bei Fahrzeugen mit einem großen Akku kann das vollständige Laden damit sogar fast 24 Stunden in Anspruch nehmen. Das liegt nicht nur an der geringeren Kapazität der Haushaltsstromleitung, sondern auch an größeren Ladeverlusten.

Ebenfalls nicht außer Acht lassen sollten Sie den Faktor Sicherheit. Heimische Leitungen sind nicht für die Dauerbelastung ausgelegt, wie sie durch das Aufladen eines Elektrofahrzeugs entstehen. So kann es schlimmstenfalls zu Kurzschlüssen, Überhitzungen oder gar einem Kabelbrand kommen. In Altbauten ist hier die Gefahr besonders groß. Unter dem Strich ist das Aufladen eines Elektrofahrzeugs an der Haushaltssteckdose nur ein Notbehelf – für eine Überbrückungszeit, oder um eben schnell mal ein paar Kilometer aufzutanken.

Schnell und einfach Laden an der eigenen Wallbox

Eine eigene Schnellladestation (bzw. Wallbox) ist das Mittel der Wahl, um ein Elektroauto zuhause schnell, effizient, sicher und günstig aufzuladen. Diese Wandladestationen verbinden das Elektroauto mit dem Stromnetz. Dazu installiert ein Elektrofachbetrieb einen Starkstromanschluss mit 400 Volt Spannung, der eine ausreichende Dimensionierung hat.

Die Wallbox läuft also nicht über das klassische 230V-Haushaltsnetz. Die Wallbox sorgt aber nicht nur für den Stromtransfer, sondern übernimmt auch die Überwachung und Regulierung des Stromflusses sowie den Schutz vor unbefugter Nutzung des Stroms. Um eine Wallbox zu installieren, braucht es allerdings einige Voraussetzungen:

  • Genehmigung durch den Netzbetreiber
  • Einbau eines Fehlerschutzschalters
  • Vorhandener Starkstromanschluss mit 400 Volt
  • Geschützter Ort für die Installation

Achtung: Bei der Installation muss die DIN VDE 0100-722 zur Errichtung von Niederspannungsanlagen unbedingt beachtet werden!

Welche Arten von Wallboxen gibt es?

Der Markt hält inzwischen zahlreiche Lösungen für Immobilieneigentümer bereit. Wallboxen unterscheiden sich beispielsweise durch ihre Leistung. Es gilt: Je höher die Anzahl der Kilowatt, welche die Anlage leisten kann, desto schneller lädt Ihr Elektroauto. Wallboxen sind typischerweise mit einer Leistung zwischen 3,7 kW und 22 kW erhältlich.

Mit einer 22 kW-Anlage laden Sie offensichtlicherweise schneller als mit einer 3,7 kW-Anlage. Allerdings besteht auch hier eine Besonderheit, was die Genehmigungsverfahren angeht. Bis 11 kW ist es vergleichsweise einfach, eine Genehmigung zu bekommen. Für Anlagen mit über 11 kW ist der Genehmigungsprozess aufwendiger.

Darüber hinaus können Sie je nach Bedarf zwischen unterschiedlichen Bautypen wählen. Eine smarte Wallbox etwa ist zwar teurer, kann dafür aber auch mehr. Sie kann den Eigenverbrauch und die Ladevorgänge so optimieren, dass das Aufladen immer so günstig wie möglich ist.

Für den Fall, dass Sie eigens per Solaranlage erzeugten Strom tanken möchten, benötigen Sie eine Wallbox mit Solarladefunktion. Zudem empfiehlt sich eine Hausbatterie als Zwischenspeicher. So können Sie Ihr Fahrzeug völlig autark vom Stromnetz laden. Einmal abgesehen davon ist eine Solaranlage mit Hausakku eine weitere Investition, die den Wert Ihrer Immobilie massiv erhöht.

Wallbox-Förderung durch die Kreditanstalt für Wiederaufbau

Je nach Modell und Ausführung kostet eine Wallbox zwischen 500 und 3.000 Euro. Mit dieser Investition stehen Sie allerdings nicht allein da. Über die Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) fördert der Bund die Installation von Schnellladepunkten in deutschen Haushalten. Das ist auch notwendig, um weitere Anreize zu schaffen, welche die Energiewende nachhaltig beschleunigen.

Zur Förderung hat die KfW gleich zwei Programme aufgelegt. Das Programm 440 „Ladestationen für Elektroautos – Wohngebäude“ richtet sich an Privatpersonen. Hier winkt ein Zuschuss von bis zu 900 Euro pro Ladepunkt.

Wichtig: Der Zuschuss gilt nur „solange der Vorrat reicht“ – sprich, bis der Fördermitteltopf erschöpft ist. Über eine Fortsetzung entsprechender Programme muss in jedem Fall erneut entschieden werden. Für Unternehmen ist das Programm 441 das Äquivalent zur Privatförderung. Unternehmen, gemeinnützige Organisationen und freiberuflich Tätige können hier ebenfalls einen Zuschuss von bis zu 900 Euro für ihre Wallbox erhalten.

Was können wir für Sie tun?

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